Wortspiele gehen auch online

Wenn wegen K.O.-Rona die Lesungen nur noch online möglich sind, dann muss man eben kräh-ah-tief werden. Wenn ich normalerweise aus der „Linkslesestärke“ vorlese, dann nimmt einen Teil der Lesung auch das gemeinsame Wortspiel-Malen ein. Letztes Jahr im November war ich zum Beispiel in Zingst im Max-Hünten-Haus. Da haben wir fast eine ganze Stunde Wortspiele gemalt (was auch ein bisschen daran lag, dass die Grundschule Zingst eine Lehrerin hat, an der eine gramm-die-Hose Comic-Zeichnerin verloren gegangen ist). Wenn man nun online liest, wird das schwierig. Man kann zwar La-Ola-Wellen über mehrere Bildschirme koordinieren. Und im Chat einen Quiz-Wettstreit Klasse gegen Klasse austragen.

Aber es geht auch anders: Die Grundschule Sickte bei Braunschweig hat mir einfach ihre fabelhaften gesammelten Wortspiele zugeschickt. Das ist wunderbar. Vielen Dank für:

die Lese-Ratte, die Brillen-Schlange, Fuß-Ball, Hand-Ball, Hand-Schuh, Katze-n, Fee-n, den super gezeichneten Kugel-Schreiber, denDusch-Kopf, die Menschen-Kette,r und – was ich ganz, ganz großartig fand-: Alge-mein.

Die letzten vier habe ich übrigens auch in die Wort-Acker-dem-ih aufgenommen. Wollt Ihr mal sehen?

Kein K.O. durch Corona

Der November ist immer der geschäftigste Monat für uns Kinder- und Jugendbuchschreibende. Rund um den Vorlesetag am 20. November sind immer die meisten Lesungen. Auch für mich wären es 22 Veranstaltungen gewesen  – allein 13 davon in Braunschweig zur Jugendbuchwoche, sechs im Zusammenhang mit der Kinder-und Jugendbuchwoche Schleswig-Holstein. Ich mag das ja – viel zu tun, lustige Kinder, viele tolle Begegnungen mit netten und sympathischen Buchleuten und – wenn’s gut läuft – noch ein paar nette Abende mit Kollegen. Mit den neuen Corona-Bestimmungen sah es plötzlich ganz anders aus. Das Reisen wäre zwar gegangen, aber mit Maske zu lesen ist  – die ganze Mimik bei mir geht verloren. Und es ist total schade, wenn man gar nicht sehen kann, ob das Publikum jetzt lacht oder weint oder gähnt hinter seiner Maske.

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Das Tolle ist: Die allermeisten Schulen und Büchereien haben ganz kurzfristig umgestellt, von Präsenz- auf Online-Lesung. Ist anders, aber auch schön. Eine La-Ola-Welle durch drei Klassenzimmer hinweg zu dirigieren hat was. Und mehrere Klassen beim Quiz im Chat-Wettstreit auch. In Braunschweig am Christopherus-Gymnasium waren sogar vier Klassen gleichzeitig am Monitor. In der Grundschule in Lübeck hat der Rektor höchst persönlich alle Kabel verklebt, das niemand stolpert. Digitalisierung hat er zur Chefsache erklärt.

Und das haben die anderen Schulen eben auch gemacht: In die Ausrüstung investiert, eine stärkere Leitung gelegt, und sich wirklich Mühe gegeben, eine stimmungsvolle Lesung zu gestalten, mitzuraten und mitzumachen. Bei mir kamen wundervolle Briefe an aus verschiedenen Klassen – Ehrensache, dass die auch persönlich beantwortet werden.

Klar, man ist vor technischen Pannen nicht immer gefeit, aber ich finde, dass man echt nicht sagen kann, die Schulen würden sich nicht in die Digitalisierung reinhängen. Ich habe wirklich engagierte LehrerInnen, BüchereileiterInnen und RektorInnen getroffen, die sich da echt reinknien und die ausgesprochene Profis in Jitsi, Zoom, iServe oder Big Blue Button sind. Danke. Ein großes digitales Danke. Und ganz besonders Frau Schnerr von der Stadtbücherei Lübeck, die mir das Worträstel K.O.-Rona geschickt.