Update: Red-Bull und Schweizer Flagge

Immer wenn ich in die Schweiz komme, lerne ich was dazu. Einen Tirggel kannte ich zum Beispiel bis vorgestern noch nicht. Das ist ein Honig-Gebäck, das ähnlich wie ein Spekulatius geprägt wird. In den Teig kann man auch ein Schul-Emblem einprägen – wie zum Beispiel das der Schule Meilwiese im Hinwil. Die engagierte Schulleiterin aus Hinwil hat mir dieses leckere Gebäck zum Dank geschickt. Fast zu schade, um daran zu knabbern. Ich glaube, ich werde es lieber als Erinnerung an diese schöne (virtuelle) Lesereise in die Schweiz behalten. Solche schönen Momente und Begegnungen sollte man nämlich achtsam aufbewahren.

(Hier sind übrigens die Neuzugänge in der Wort-Ackerdem-ih)

Und hier kamen noch ein paar aus Seuzach hinzu:

Das ist noch etwas, was ich hinzugelernt habe: Die Wertschätzung und Achtsamkeit, die in dem Schülerbild der Lehrpersonen hier in Zürich und Umgebung zugrunde liegen. Mit eben jener Rektorin aus Hinwil habe ich darüber unterhalten: Wertschätzung für jeden einzelnen lernen die Kinder schon in der Schule und durch Vorbilder. Das hat aber auch ganz grundlegende individuelle Konsequenzen: Dass ein Lehrer aus Stallikon zum Beispiel bei mir extra noch mal anfragt, wie er seine besonders schreibbegabte Schülerin coachen kann, dass sie ihr erstes Buch schreibt. Dass ein trauriger Schüler samt Mutter in Quarantäne zugeschaltet wird, damit er nur nicht die Lesung in Seuzach nicht verpasst.

Und ich bin mir sicher, diesen genauen und persönlichen Blick bekommt man umgekehrt genauso zurück. Jedenfalls hatte ich den Eindruck bei meinen Lesungen. Die diesjährigen Fragerunden in den Schweizer Schulen waren zum Beispiel so richtig gut vorbereitet und mit cleveren Fragen gespickt. Zum Beispiel die aus Dänikon, ob ich lieber den Anfang oder das Ende eines Buches schreibe. Darüber habe ich mir eigentlich noch nie Gedanken gemacht und ich musste den ganzen Nachmittag nachgrübeln über diese Frage. (Die Antwort ist: Das Ende, weil man dann seine Helden stärker, mutiger und schlauer in die Welt ziehen lässt). Und so geht dann auch mal eine gute halbe Stunde für die Plauderei zwischen SchülerInnen und Autorin wie im Flug vorbei. So eine Wertschätzung ist so fabelhaft und hinterlässt auch eine Autorin ganz inspiriert und motiviert in die nächste (Schreib-)Woche.

Ich glaube, ich wäre gern in der Schweiz in die Schule gegangen. Vielleicht hätten wir da auch ein paar nette Abitur-Streiche ausgeheckt, wie sie mir von den Lehrpersonen bei den Lesungen zu „Die Nacht in der Schule“ erzählt wurden: Mal schnell das Cabrio des Französischlehrers zum Verkauf ausschreiben oder die Schule mit Draht umwickeln, sodass es einen ganzen Tag schulfrei gibt.

Noch was Neues habe ich gelernt: Wortspiele malen kann man fabelhaft auch per digitaler Lesung. Die Kinder haben mir ihre schönsten Entwürfe einfach in die Kamera gehalten und wir haben mit der Parallelklasse gemeinsam geraten. Da waren fabelhafte Sachen dabei wie Face-Book, Blau-Bär-E, Leer-er, Links-Lese-Stärke und Wasser-Fall. Bin immer noch ganz geflasht vom Einfallsreichtum der jungen Malerinnen und Maler.

Also, liebes Team vom Schule & Kultur, wenn Ihr das lest: Ich komme gerne wieder. Diese wechselseitige Wertschätzung ist ein besonderes Geschenk, das ich sehr genossen habe und die ich gerne immer wieder zurückschenke, wo es geht. Apropos Geschenk, die SchülerInnen, ihre Lehrerin und die Bibliotheksleiterin aus Stalikon haben mir auch eins gemacht. Nicht nur was zum Naschen, das auch, aber auch einen kleinen Feedback-Bogen zum „Theoretikerclub“. Hach, auf dieser Welle der Guten Laune kann ich doch getrost ins Wochenende.